Die besten Skat-Sprichwörter
Ganze Bücher sind gefüllt worden mit den Aussprüchen und Begriffen aus zwei Jahrhunderten Skatgeschichte: Gerade bei den Sprichwörtern tut sich eine Bandbreite auf, die von ungläubigem Staunen über Fluchen und Pöbeln bis hin zu einer mehr oder weniger verhohlenen Schadenfreude reicht; bisweilen derb und grenzwertig in der feuchtfröhlichen Herrenrunde, dann wieder ganz der Gentleman, wenn Damen am Tisch sitzen. Eine Auswahl der schönsten Redensarten und der besten Skat-Sprichwörter zeigen wir dir hier:
Zwei goldene Uhren finden
„Bauer, Ass – wie schön wär das!“, hast du vielleicht auch schon einmal den frohgemuten Alleinspieler vor der Skataufnahme ausrufen hören. Meist hat er dann schon ein ganz ordentliches Blatt in der Hand und findet nicht ganz so gut, wie erwünscht.
„Ist ja auch kein Wunschkonzert“, wird dein Partner womöglich erwidern, jedenfalls soll auch dieser Spruch überdurchschnittlich oft an deutschen Skattischen zu hören sein.
Doch es gibt sie noch, diese Traumfindungen im Skat, die dich noch an das Gute in der Welt glauben lassen: Zwei Asse oder den Alten und eine Zehn in die lange Farbe rein – und aus dem wackeligen Fünf-Trümpfer ist plötzlich ein Riesen-Grand geworden! Was ist passiert: Na, du hast eben zwei goldene Uhren gefunden!
Und ja, auch dafür spielen wir Skat, dass wir es immer wieder versuchen, und dann ab und zu so fürstlich belohnt werden!
Rollmops
Der eingerollte Hering, durchbohrt mit einem Holzstäbchen, eingelegt in Salz und Essig, gilt als Spezialität auf dem Hamburger Fischmarkt und wohl auch anderswo.
Wie die Gourmets dieser Welt eine ganz unterschiedliche Beurteilung desselben abgeben, so ist auch die Qualität des im Skat bekannten Rollmopses nicht unumstritten.
Zwei beliebige Buben und dann noch zwei Karten in jeder Farbe: So ein Blatt ist im Skat als „Rollmops“ oder auch als „bunter Hund“ bekannt. Als Solist sind die Aussichten damit meist zu düster (es sei denn, die Beikarte ist mit Vollen gespickt), und so wird sich der Besitzer dieses Blattes häufig gemütlich zurücklehnen und einen anderen sein Glück versuchen lassen.
Der hat es nach landläufiger Meinung schwer, stehen doch in jeder Farbe vier Trümpfe dagegen und beim Grand zwei Buben. Gleichwohl ist zu vermerken, dass die gleichmäßige Verteilung der restlichen Fehlfarben den Alleinspieler begünstigt, der so oft genug sein Spiel trotzdem gewinnen kann.
Über die Dörfer gehen
Wenn einer „über die Dörfer geht“, dann kann damit viel gemeint sein: Ganz wörtlich gemeint werden wir in die Zeit zurück versetzt, wo das Reisen noch ein Abenteuer war und es nicht nur für „Hänschen klein“ hieß, einmal aus dem eigenen Kaff raus zu kommen. In der Umgangssprache kann auch eine etwas umständliche Art gemeint sein, an Dinge heranzugehen oder eine Erzählung vorzutragen.
Ganz genau wissen wir es beim Skat: Wer dabei den Weg über die Dörfer wählt, der spielt als Alleinspieler nicht im erwarteten Muster Trumpf, sondern sein Fehlfarben von oben! Und warum tut er das?
Nun, nicht auszuschließen, dass wir es mit einem Neuling zu tun haben, der nicht weiß, dass Trumpf die Seele vom Spiel ist. Doch weitaus häufiger wird es daran liegen, dass ein Spiel zwar nur über eine bescheidene Trumpfkarte, dafür aber über ein hervorragendes Beiblatt verfügt! Dann ist es früher oder später geraten, die Vollen heimzubringen und den Sack zuzumachen, bevor den Gegnern unschöne Abwürfe gelingen.
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe
Ein wenig himmlischen Beistand kann ein jeder ab und an gebrauchen. Dass die höheren Mächte auch beim Kartenspielen angerufen werden, darf da nicht verwundern. Dieser Ausspruch deutet darauf hin, dass dem Alleinspieler gerade große Gunst widerfahren ist, sei es, dass dieser einen guten Kartenlauf hat, großartig gefunden oder gerade mit viel Dusel ein wackliges Spiel gewonnen hat.
„Der Herr gibt, der Herr nimmt – diesmal hat er genommen“, dieser trockene Spruch des gleichfalls gläubigen Spielers mag schon wenige Momente später angebracht sein, wenn das nächste Spiel krachend den Bach runter gegangen ist.